via Original Ideal
Wenn etwas subjektiv geprägt ist, dann
ist es in erster Linie natürlich die eigene Wahrnehmung. Und ganz
besonders die Wahrnehmung seiner eigenen Person. Wir alle werden
tagtäglich von Idealen und Leitfiguren umgeben, von denen wir uns
oftmals unbewusst beeinflussen lassen. Sei es in der Werbung, in Film
und Fernsehen oder sonst wo. Gerade wenn man nicht mehr mitten in der
Pubertät steckt, meint man jedoch schnell, man wäre total unabhängig von
alledem und hätte sich komplett frei von Hirngespinsten à la "90-60-90
sind die Traummaße schlechthin" gemacht. Aber mal Hand aufs Herz: Wie
oft steht Ihr vorm Spiegel und erwischt Euch dabei am eigenen Körper
rumzumäkeln, weil hier und da vielleicht ein paar Gramm zu viel sind
bzw. schlichtweg weniger sein könnten und habt dabei das Bild von
Giselle Bündchen im Kopf, die Euch vorhin noch von einem Werbeplakat im
sexy Bikini entgegenlächelte? Es ist immer eine dumme Idee sich mit
Prominenten (allen voran Topmodels) zu vergleichen, deren Körper ihr
Kapital ist und die sich den Luxus von Personal-Trainern und
Ernährungsberatern leisten können. Um Euer Selbstwertgefühl etwas
aufzupushen (schließlich braucht das jeder ab und an), solltet Ihr Euch
vielleicht einfach mal im Supermarkt oder in der U-Bahn umschauen.
Spätestens dann werdet Ihr merken, dass Ihr unter Normalsterblichen gar
nicht so schlecht abschneidet. Es gibt immer jemanden, der dickere
Oberschenkel oder einen "very bad hair day" erwischt hat.
Perfektionismus ist menschlich. Meist
wollen wir ja auch nicht komplett anders aussehen oder gar wer anders
sein, aber wenn wir nur ein paar Kleinigkeiten ändern oder viel mehr
ausbessern könnten, wären wir irgendwie glücklicher. Fotograf Scott Chasserot zeigt mit seinem Fotoprojekt Original Ideal
auf, was es für uns heißt, ein Stück weit "idealer" auszusehen. Er
schoss Fotos von diversen Probanden und bearbeitete diese auf
unterschiedlichste Weise digital. Die Ergebnisse (inkl. der Originale)
legte er den Beteiligten vor und diese konnten dann ihr persönliches
"Ich, einfach unverbesserlich" küren. Jedoch manipulierte Chasserot die
Bilder nicht ausschließlich nach dem wissenschaftlichen Schönheitsideal,
sondern auch so, dass sie weniger angepasst waren. Beim Betrachten der
Ergebnisse wird deutlich, dass die Probanden die Fotos auswählten, die
eine idealere Version ihrerselbst darstellen: Größere Augen, kleinere
Nasen, wohlgeformtere Lippen. Aber woher wusste Chasserot, dass die
Auswahl ehrlich war? Durch Wissenschaft natürlich! Während der Wahl des
Bildes waren die Versuchskaninchen nämlich an EEG-Headsets
angeschlossen, die Gehirnströme im Zusammenhang mit positiven emotionalen Reaktionen messen.
Links sind die Originale zu sehen und
rechts die Ideal-Versionen in den Augen der Probanden selbst. Bei den
ersten drei gefallen mir die bearbeiteten Bilder ebenfalls ein wenig
besser, aber bei den anderen drei würde ich dem gar nicht zustimmen. Vor
allem die Dame mit dem blonden Pixieschnitt sieht in ihrer
Idealvorstellung irgendwie gar nicht mehr aus wie ein richtiger Mensch.
So subjektiv kann also Wahrnehmung sein.
ich find's bei den ersten zweien noch irgendwie okay...aber dann...neee...generell ist es eher krass! insgesamt finde ich die original version um einiges besser :)
AntwortenLöschenliebe grüße,
maze